„Vom Ziel her denken“

Dr. Tobias Lösche-ter Horst, Leiter der Abteilung „Battery Innovation“, forscht für Volkswagen an den Batterietechnologien von morgen und übermorgen. Der ehemalige Getriebe- und Motorenentwickler spricht über seinen Aufbruch in die Elektromobilität.

TEXT: JOHANNES WINTERHAGEN
FOTOGRAFIE: HENRIK HEUTGENS
FILM: LARS BRAUER
01.01.2020

Dr. Tobias Lösche ter-Horst denkt vom Ziel her: Auf Basis erneuerbarer Energien produzierter Strom ist der primäre Energieträger der Zukunft. Und batterie-elektrisches Fahren die effizienteste Art, Strom für die Mobilität zu nutzen. Effizienz ist seiner Meinung nach wichtig, weil der zusätzlich benötigte Strom regenerativ hergestellt werden muss und auf absehbare Zeit ein begrenztes Gut bleibt. Die Batterieforschung innerhalb von "Volkswagen Group Innovation" konzentriert sich daher auf die Zellchemie. Es geht dabei nicht nur um die Materialzusammensetzung von Anode und Kathode, sondern auch um das detaillierte Design einzelner Partikel und Materialien, etwa durch Beschichtung oder Strukturierung. Anders als in universitärer Forschung geht es dabei um jene Eigenschaften, die den Einsatz im Automobil bestimmen: Energiedichte, Kosten, Lebensdauer, Leistung, Nachhaltigkeit, Schnellladefähigkeit und Sicherheit müssen in Einklang gebracht werden.

„Als Forscher bin ich froh, dass Volkswagen sich auch im Bereich der Zell­fertigung engagiert.“

DR. TOBIAS LÖSCHE-TER HORST

Zur Person

Dr. Tobias Lösche-ter Horst (55) begann 1998 bei Volkswagen in der Getriebe-Entwicklung. Seine Karriere führte ihn zur Leitung der Vorentwicklung für Getriebe und später für Ottomotoren. 2009 wurde er zum Leiter des Forschungsfeldes Antriebe in der Konzernforschung berufen. Seit der Neuausrichtung der Konzernforschung zur "Volkswagen Group Innovation" im Sommer 2019 verantwortet er die Battery Innovation. Für die Elektrifizierung macht sich der Maschinenbauer schon lange stark. Das Thema Battery Innovation sieht er als Schlüsseltechnologie für alle zukünftigen Antriebe. „Das ist eine Aufgabe mit großer Verantwortung“ kommentiert er seinen Wechsel. „Dieser gerecht zu werden, das ist mein Ziel.“ Und lässt durchblicken: Es macht ihm auch großen Spaß, sich neuen Themen zu widmen und sich neue Netzwerke zu erschließen.