„Als Fußballer bin ich immer zur Stelle“

Der Vergleich gefällt ihm. Maximilian Arnold verkörpert als Fußballprofi das, was den VW Golf in der Welt des Autos auszeichnet. Robust, zuverlässig und entwicklungsfreudig: Der Profi des VfL Wolfsburg geht als Vorbild voran – im Stadion und als Familienvater.

TEXT: CHRISTIAN OTTO
FOTOGRAFIE / VIDEOGRAFIE: Roman Pawlowski
13.10.2022

Innerhalb von 11 Jahren haben Sie fast 300 Bundesligaspiele für den VfL Wolfsburg bestritten. Warum wird Fußball für Sie nicht langweilig?

Weil das für mich eine brutale Leidenschaft ist. Auf dem Rasen zu stehen und zu gewinnen, ist das Größte. Ich merke zwar, dass ich so langsam älter werde. Irgendwann wird es mit dem Fußball vorbei sein. Vor dem Moment habe ich Respekt.

Sie waren dem VfL Wolfsburg immer treu. Müssen Sie über so viel Konstanz mitten im schnelllebigen Profifußball nicht selbst staunen?

Das ist wirklich nicht typisch. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich weg vom VfL muss. Ich verspüre hier immer noch dieses Feuer. Zu einem anderen Verein zu wechseln, hat sich für mich nie richtig angefühlt.

Ihre Familie ist Ihr mit Abstand größter Fan. Ist es motivierend und leistungsfördernd, wenn Ihre beiden Jungs Ihnen im Stadion zujubeln?

Seitdem ich Kinder habe, gehe ich ganz anders durchs Leben. Mit Druck kann ich viel besser umgehen als vorher. Also Profi gebe ich jeden Tag mein Bestes. Aber es gibt eben auch wichtigere Dinge im Leben. Und zwar meine Familie. Doch wenn sie im Stadion ist, spiele ich nicht besser oder schlechter oder verhalte mich anders. Ich will immer gewinnen.

Was treibt Sie auf dem Fußballplatz am meisten an? Die Aussicht auf Applaus, persönlicher Ehrgeiz als Profi oder die Chance auf eine starke Teamleistung?

Ohne meinen großen Ehrgeiz wäre ich niemals so weit gekommen. Er hat mir als Jugendlicher durch meine schwierige Zeit im Internat des VfL Wolfsburg mit Heimweh und Tränen geholfen. Am Ende muss jeder Fußballer zugeben: Applaus als Spieler oder mit dem Team zu bekommen, ist etwas sehr Schönes. Alles andere wäre gelogen.

Was wird Ihnen in 20 Jahren Spaß machen? Wovon träumen Sie nach Ihrer Karriere?

Ich hoffe, auch nach meiner aktiven Karriere etwas im Fußball machen zu können. Davon werde ich nicht loskommen. Und ich hoffe, dass ich in 20 Jahren stolz auf meine Kinder sein kann, weil meine Frau und ich sie gut erzogen haben.

Fußballprofis haben selten freie Wochenenden. Aber wenn der Spielbetrieb doch mal ruht: Was heißt für Sie Freiheit?

Außenstehende können kaum verstehen, was das Leben als Fußballprofi privat bedeutet. Ich habe eine große Familie, in der viele Feiern anstehen. Bei denen kann ich wegen der Spiele an den Wochenenden zu 95 Prozent leider nicht dabei sein. Wenn ich wirklich mal ein spielfreies Wochenende habe, fahre ich zu meinen Eltern in die Heimat. Ohne Zeitdruck.

Wegen Ihrer Lauffreude, Robustheit, Ausdauer und Verlässlichkeit gelten Sie als der Golf im Team des VfL. Ist das ein schöner Vergleich?

Wenn man sich die gesamte Historie des VW Golf anschaut, passt der Vergleich sehr gut. Vor allem wegen der Kontinuität. Ich bin als Fußballer immer zur Stelle und habe mich immer weiterentwickelt. Das trifft auf den Golf in all den Jahrzehnten mit Sicherheit auch zu.

Etablierter Profi, Kapitän des VfL Wolfsburg oder Nationalspieler: Was davon ist Ihnen am wichtigsten?

Die Reihenfolge ist schon in Ordnung. Am Ende macht es mich besonders froh, der ganz normale Maximilian Arnold zu sein. Ein normaler Mensch, der mit seiner Familie in Wolfsburg an den Allersee oder in die Autostadt geht.

Was ist am wichtigsten, wenn Sie die Autostadt besuchen? Was darf für Ihre Familie nicht fehlen?

Was ich richtig cool finde, sind die Rutschen. Daran haben meine Jungs und ich viel Freude. Wir fühlen uns in der Autostadt sehr wohl, weil sie extrem viel bietet. Wenn die Jungs ihre Pizza selbst backen und kleine Fahrzeuge ausprobieren dürfen, ist das toll.

Ein Familienausflug mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder zu Fuß: Was ist Ihr Favorit?

Zu Fuß ist schwer, weil ich schnell eines meiner Kinder tragen muss. Im Fahrradanhänger hauen sich die Jungs hinten leider oft die Köpfe ein. Deswegen liebend gerne mit dem Auto. Das macht uns als Familie flexibler.

„Ich hoffe, auch nach meiner aktiven Karriere etwas im Fußball machen zu können. Davon werde ich nicht loskommen.“

Maximilian Arnold


Zur Person

Im Alter von 28 Jahren gilt Maximilian Arnold bereits als Routinier. Er ist schon seit 2011 Fußballprofi und dem VfL Wolfsburg immer treu geblieben. Sein Weg vom vereinseigenen Internat bis in die Nationalmannschaft bleibt von erstaunlicher Kontinuität geprägt. Dass sich Maximilian Arnold mittlerweile bis 2026 vertraglich an den VfL gebunden hat, gilt im bezahlten Sport als äußerst seltenes Beispiel für Durchhaltevermögen und Zuverlässigkeit.