Kleiner Käfer ganz groß

Der Volkswagen Käfer hat das Leben vieler Menschen begleitet und genießt bis heute Kultstatus. Anlässlich eines ganz besonderen Jahrestags, veranstaltet die Autostadt eine Ausstellung zu Ehren der Ikone.

TEXT: Katrin Brahner
FOTOGRAFIE: Jewgeni Roppel
19.07.2022

Kaum ein anderes Fahrzeug hat die Mobilität so revolutioniert und so viele Menschen begleitet wie der kleine rundliche Volkswagen Käfer. Nachdem das erste Modell 1945 in Wolfsburg vom Band rollte, entwickelte sich der Volkswagen Käfer schnell zum beliebtesten Fahrzeug der Nachkriegszeit, sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Denn waren Autos bis dato noch ein teurer Luxusartikel, machte der kostengünstigere Käfer Mobilität für die breite Masse zugänglich. So wurde er schnell zum Sinnbild für Freiheit und Selbstbestimmtheit. Spätestens seit dem Kinoerfolg „Love Bug“ von 1968, indem der Volkswagen Käfer „Herbie“ die Hauptrolle spielte, erlangte er weltweite Berühmtheit. Kein Wunder also, dass er sich 1972 zum meistgebauten Auto der Welt mauserte. Den 50. Jahrestag dieses Meilensteins feiert die Autostadt nun mit einer Ausstellung zu Ehren des Kultfahrzeugs.

Entwicklung einer Ikone

Diese startete unter dem Namen „KÄFER X(R)EVOLUTION“ am 01. Juli. Anhand von sieben Modellen werden die wichtigsten Stationen in der Evolution des Käfers von 1936 bis heute gezeigt. Die ausgestellten Fahrzeuge stammen aus der hauseigenen Sammlung. Die Konzeptioner und Ausstellungsdesigner Andreas Glücker und Danijela Todorovic-Drexler haben sich zum ersten Mal in der Geschichte der Autostadt neben den Fahrzeugen vieler der Gestaltungselemente aus dem eigenem Autostadtbestand für die Ausstellung bedient.

Der Fokus der Ausstellung liegt darin, mit den Emotionen zu spielen, die das Kultauto bei so vielen Menschen auslöst. So sind die ausgewählten Modelle, darunter der Porsche Typ V3, der Ovali, der 1303er GSR und der Jubiläumskäfer von 1984, jeweils in einzelnen Gestaltungsinseln ausgestellt, die durch gekonnte Inszenierung aus Perserteppichen und Monstera Zimmerpflanzen an das Wohnzimmer eines Käfersammlers erinnern. Dadurch sollte der Anschein erweckt werden, als stünde man direkt bei einem Käfersammler im Wohnzimmer. Das Ziel dabei war es, eine persönliche und intime Umgebung zu erschaffen.

Sogenannte „Flashes of Inspiration“, die in Form von Schlagwörtern oder Plakaten an den imposanten Innenfassade des KonzernForums angebracht sind, sollen darüber hinaus zum Nachdenken und zum gemeinsamen Austausch anregen. So versteckt sich hinter dem Schlagwort „Italien“ zum Beispiel die Geschichte der italienischen Gastarbeiter, die Anfang der 1960er Jahren nach Wolfsburg kamen und einen großen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Käfers hatten. Und hinter dem Begriff „Brezel“ verbirgt nicht etwa das salzige Gebäck, sondern die zweigeteilte Heckscheibe, die in Ihrer Form an daran erinnert und somit für die Namensgebung des Brezelkäfers verantwortlich ist.

Viele spannende Details

Zusätzlich zeigt ein Film von 1992 in verschiedenen Sequenzen die Entstehung eines Käfers im Produktionswerk in Puebla, Mexiko. Das Projektteam hat sich bewusst dazu entschieden, kleine Geschichten rund um das Fahrzeug zu erzählen und Impulse zu setzen, anstatt eine vollständige historische Abhandlung der Käferentwicklung zu zeigen. Der Zebrastreifen vor dem Eingang der Ausstellung ist zum Beispiel eine Hommage an das Beatles Cover zu deren Album Abbey Road, auf dessen Hintergrund ein weißer Käfer zu sehen war. Für Besucherinnen und Besucher gibt es also viel zu entdecken.